PETER WEISS PREIS 2022, Begründung: ZUSTAND UND GELÄNDE „zeigt die Gebäude, in denen die ersten `wilden´ Konzentrationslager ab 1933 entstanden und in die vor allem politische Gefangene eingesperrt wurden. Teilweise handelte es sich um Bauten, in denen zuvor Organisationen tätig waren, die von der national-sozialistischen Diktatur verboten wurden. Der Film zeigt die Gebäude und Plätze in einer reduktionistischen Bildästhetik, die eine intensive Spannung zu den mündlich vorgetragenen Briefen und Verordnungen aufbaut. Vergangenheit und Gegenwart fließen ineinander, `Zustand und Gelände´ wird damit auch zu einer Warnung an die Gegenwart; der Film erinnert an Formen der Entmenschlichung, von denen auch demokratische Gesellschaften jederzeit bedroht sind.“
Dietmar Dieckmann, Kulturdezernent und Vorsitzender der Jury, resümiert:
„Dieser Film baut mehrere Bedeutungsebenen übereinander auf und verknüpft sie miteinander. In dieser Form ist das einzigartig. Für mich ist das außergewöhnlich
und zugleich beispielhafter Ausdruck eines aufrichtigen gesellschaftlichen Engagements.“
Sogenannte wilde Konzentrationslager, unmittelbar nach der Machtergreifung der Nazis ab März 1933 zur Ausschaltung politischer Gegner eingerichtet und heute weitgehend vergessen, sind Ausgangspunkt des Films. »Eine extrem präzise Montage von aktuellem Bildmaterial und archivierten Schriftstücken.« Spiegel.
DOK-Leipzig - Goldene Taube - bester Dokumentarfilm