SHOAH
FORTSCHREIBUNGEN
Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr (2001)
Der Karski-Bericht (2010)
Der Letzte der Ungerechten (2013)
CLAUDE LANZMANN – vor SHOAH und danach
Bio-Filmografie eines Lebens-Werks
1925 als Sohn assimilierter Juden in Paris geboren, schließt sich Lanzmann 1943 als Gymnasiast in Clermont-Ferrand der Résistance an. Nach dem Krieg Studium der Philosophie und Literatur. 1947 Universitätsabschluss in Tübingen, 1948/49 Dozentur an der FU Berlin. Anfang der 1950er Jahre Beginn seiner journalistischen Tätigkeit mit einer Serie von Reportagen über den Alltag in der DDR, die in Le Monde erscheinen. Seit 1952 und seit seiner Begegnung und engen Freundschaft mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir ständiger Mitarbeiter, später Herausgeber der von ihnen gegründeten politisch-literarischen Zeitschrift Les Temps Modernes. Vehementes Engagement gegen die französische Algerien-Politik.
Ende der 1960er Jahre erste Film- und Fernseharbeiten. 1968/69 Fernsehreportage über den ›Abnutzungskrieg‹. Die Filmarbeit wird Lanzmanns intensive Auseinandersetzung mit Israel über die Jahre stetig vertiefen. Sein Kinofilmdebüt WARUM ISRAEL (1973), mit dem er sich gänzlich vom Fernsehen löst und zu einer eigenen Filmsprache findet, ist eine fragend-heitere Annäherung an die noch junge Nation. Nach dem Erfolg seines Erstlings bittet das israelische Außenministerium Lanzmann um einen Film über die Judenvernichtung, ohne zu wissen, worauf es sich einlässt. Die ursprüngliche Auftragsarbeit wird jeden vorgesehenen Rahmen sprengen: Im Sommer 1973 Beginn der Arbeit an SHOAH, den er 1985 – also fast 12 Jahre später – fertig stellt. Biografisch ein Abenteuer mit offenem Ausgang, cineastisch und historisch ein Großereignis, das die Grenzen des Dokumentarfilms radikal verschiebt und weltweit größte Anerkennung findet. Nicht nur für die Washington Post stellt die 9 ½ stündige Spurensuche mit Opfern, Tätern und Statisten der Judenvernichtung im Nationalsozialismus »Das Filmereignis des Jahrhunderts!« dar. Das ist nicht mehr der gängige Versuch, mittels Archivmaterial die historischen Ereignisse zu rekonstruieren und faktisch zu beglaubigen, noch geht es darum, die Ermordung des europäischen Judentums à la Spielberg fiktional in den Blick zu bringen. Lanzmann findet mit seiner Ausnahme-Dokumentation vielmehr zu einer ganz eigenen Form filmischen Gedenkens, indem er alles auf die Vergegenwärtigung in den Körpern und Stimmen seiner Zeugen setzt und auf die stumme Untröstlichkeit der Orte der Vernichtung, über die inzwischen Gras gewachsen ist.
Nach WARUM ISRAEL und SHOAH stellt er 1994 mit TSAHAL seinen Film über die israelischen Streitkräfte fertig, den letzten Teil seiner jüdischen Trilogie. Ein Abschluss, und doch kein Ende: Das Mittelstück der Trilogie, sein Hauptwerk SHOAH, erweist sich fortan buchstäblich als Lebenswerk – »als unerschöpfliche Quelle«. Durch die schiere Menge an gedrehtem Material mit den unterschiedlichsten Zeugen nämlich hat dieses Jahrhundert-Filmprojekt, das so folgenreich auf die Modi der dokumentarischen Absicherung durch Archivdokumente verzichtet, gleichwohl selbst wichtiges Archivmaterial produziert: rund 200 Stunden nicht verwendete Film-Interviews mit zahlreichen inzwischen verstorbenen Zeugen – einige davon bekannt aus SHOAH (i. e. Outtakes der verarbeiteten Gespräche), aber auch eine Vielzahl weiterer Interviews, die während der Konstruktion des Films ganz aufgegeben wurden und die nun im United States Holocaust Memorial Museum verwahrt und öffentlich zugänglich gemacht werden.
Über eine Dekade ließ der Regisseur nach der Premiere von SHOAH verstreichen, bevor er sich daran machte, aus dieser Flut an Rohmaterial behutsam weitere Nebenarme auszuwählen und neue Filme zu schaffen, um das Gedrehte erneut zum Sprechen zu bringen. Das reine Dokument dient ihm dabei stets nur als Zündung für neue filmische Konstruktionen. Diesmal nicht als kunstvoll ineinander verwobener Chor von Stimmen: Er wählt sich jeweils einen Kronzeugen, bereist die Orte erneut und beleuchtet ein Thema, das den strengen Rahmen von SHOAH – dieser heillosen Fürsprache für die Toten – gesprengt hätte: das Versagen der Hilfsorganisation (EIN LEBENDER GEHT VORBEI, 1997), der Heldenmut des jüdischen Aufstands (SOBIBOR, 14. OKTOBER, 16 UHR, 2001), das ungläubige Wissen der ›freien Welt‹ (DER KARSKI-BERICHT, 2010) – und jüngst mit DER LETZTE DER UNGERECHTEN (2013): die unlösbaren moralischen Konflikte der ›Judenältesten‹. Es sind dies ebenso eigenständige Werke der Filmkunst wie Fortschreibungen des Hauptwerks.
Die vier Fortschreibungen
»… das wichtigste war, SHOAH aus dem bereits gewonnenen Material entstehen zu lassen. Die Konstruktion des Films, seine Architektur, seine Montage nahmen immerhin fünfeinhalb Jahre in Anspruch … Ich wusste, dass ich die Pfeiler hatte, auf denen ich den Film aufbauen konnte, dass sich unter dem Gedrehten noch andere sehr ausdrucksstarke Sachen befanden, die ich ohne zu großes Bedauern aufgegeben hatte, weil die Architektur des Films es verlangte … Es war nicht genug, dieses Material gefilmt zu haben. Es musste für sich stehen…«
EIN LEBENDER GEHT VORBEI
Frankreich, 1997
Originaltitel: UN VIVANT QUI PASSE. Auschwitz – Theresienstadt 1944
SOBIBOR, 14. OKTOBER 1943, 16 UHR
Frankreich, 2001
Originaltitel: SOBIBOR, 14 OCTOBRE 1943, 16 HEURES
»Alles ist heute gedreht, es sind die Orte von heute und die Worte der Menschen, das heißt, was ihnen im Gedächtnis geblieben ist. Aber eben nicht einfach als Erinnerungen, das Geschehen sollte wiedererwachen in einer Art Überzeitlichkeit, als wäre es Gegenwart…«
»Alles ist heute gedreht, es sind die Orte von heute und die Worte der Menschen, das heißt, was ihnen im Gedächtnis geblieben ist. Aber eben nicht einfach als Erinnerungen, das Geschehen sollte wiedererwachen in einer Art Überzeitlichkeit, als wäre es Gegenwart…«
»Meine Arbeit lässt sich nicht in die Kategorien von ›Dokumentation‹ oder ›Fiktion‹ einordnen. SHOAH ist keine Aufzeichnung von Realität, sondern eine fortwährende Schöpfung … ein unendlicher Film…«
»Meine Arbeit lässt sich nicht in die Kategorien von ›Dokumentation‹ oder ›Fiktion‹ einordnen. SHOAH ist keine Aufzeichnung von Realität, sondern eine fortwährende Schöpfung … ein unendlicher Film…«
SHOAH und seine Fortschreibungen
Vom Material zum Werk
Lanzmanns Hauptwerk SHOAH, das 1985 nach fast 12jähriger Arbeit seine Premiere feierte, ist unbestritten ein »Meilenstein« (DIE ZEIT) in der Geschichte des Films. Nicht nur die Washington Post hält die 9 ½ stündige Spurensuche mit Opfern, Tätern und Statisten der Judenvernichtung im Nationalsozialismus schlicht für: »Das Filmereignis des Jahrhunderts!« Hier hatte man es nicht mehr mit dem gängigen Versuch zu tun, mittels Archivmaterial die historischen Ereignisse zu rekonstruieren und faktisch zu beglaubigen, noch ging es darum, die Ermordung des europäischen Judentums à la Spielberg fiktional in den Blick zu bringen. Lanzmann fand mit seiner Ausnahme-Dokumentation vielmehr zu einer ganz eigenen Form filmischen Gedenkens, indem er alles auf die Vergegenwärtigung in den Körpern und Stimmen seiner Zeugen setzte und auf die stumme Untröstlichkeit der Orte der Vernichtung, über die inzwischen Gras gewachsen war.
Durch die schiere Menge an gedrehtem Rohmaterial hat dieses Jahrhundert-Filmprojekt, das so folgenreich auf die Modi der dokumentarischen Absicherung durch Archivdokumente verzichtete, dabei gleichwohl selbst wichtiges Archivmaterial produziert: rund 200 Stunden nicht verwendete Film-Interviews mit zahlreichen inzwischen verstorbenen Zeugen – einige davon bekannt aus SHOAH (i. e. Outtakes der verarbeiteten Gespräche), aber auch eine Vielzahl weiterer Interviews, die während der Konstruktion des Films aufgegeben wurden.
Die Prioritäten setzte Lanzmann seinerzeit so:
»… das wichtigste war, SHOAH aus dem bereits gewonnenen Material entstehen zu lassen. Die Konstruktion des Films, seine Architektur, seine Montage nahmen immerhin fünfeinhalb Jahre in Anspruch …
Ich wusste, dass sich unter dem Gedrehten noch andere sehr ausdrucksstarke Sachen befanden, die ich ohne zu großes Bedauern aufgegeben hatte, weil die Architektur des Films es verlangte … Es war nicht genug, dieses Material gefilmt zu haben. Es musste für sich stehen … /
Ich musste zunächst diese Unmengen an Material sichten und in mich aufnehmen. Ca. 350 Stunden in sieben Sprachen. Ich habe mir als erstes eine Abschrift aller Gespräche besorgt, das waren allein 5000 oder 6000 Manuskriptseiten. Dann musste ich mir das Bildmaterial aneignen. Wir haben uns zu Beginn einen Monat lang in ein Haus eingeschlossen und uns dann mit der Chefcutterin zusammengesetzt, um das theoretische Gerüst auszuarbeiten. … SHOAH ist eine symphonische Konstruktion mit Themen und Leitmotiven. /
Ich war verpflichtet, den Film aus dem zu machen, was ich hatte. … Wenn ich sage, dass ich den Film aus dem aufgebaut habe, was ich hatte, heißt das, dass der Film kein Produkt oder Nebenprodukt des Holocaust ist; es ist kein historischer Film, sondern gewissermaßen ein originäres Erlebnis, weil ich ihn in der Gegenwart gedreht habe, weil ich mich gezwungen sah, ihn aus Spuren von Spuren zu konstruieren, aus dem, was stark war in dem, was ich gedreht hatte. /
Das war eine gewichtige Frage, umso mehr, als ich ja auf jeden Kommentar verzichtet habe. Der Film ist von absoluter historischer Strenge. Man kann mir vorwerfen, dieses oder jenes nicht behandelt zu haben. Das weiß ich. Aber man kann mir keinen Fehler vorwerfen. Es gibt 1000 Dinge, die ich recherchiert und gedreht, aber nicht montiert habe. … Der Film ist auch so angelegt, damit die Leute weiterarbeiten. Während der Vorführung, aber auch danach. …
Ich bin kein Entscheidungs-Macher. Ich hasse Entscheidungs-Macher von ganzem Herzen und mehr als alles andere. Entscheiden heißt töten. Deshalb hab ich auch mein Philosophie-Studium vor langer Zeit mit einer Arbeit über den Begriff der Möglichkeit und Nicht-Kompossibilität bei Leibniz abgeschlossen. … Das Non-Kompossible sind zwei Dinge, die nicht gleichzeitig möglich sind. Und sind es mehr als zwei, dann wird es richtig kompliziert. So ging es mir beim Schneiden von SHOAH und deshalb brauchte ich wohl so lange, weil ich alle Möglichkeiten durchspielen musste. Wähle ich diese, was folgt daraus? Wenn man mich fragte, was Kunst ist, würde ich genau das sagen: die Möglichkeiten abwägen und keine übereilten Entscheidungen treffen. … Manchmal stockte die Arbeit am Aufbau von SHOAH tage- ja wochenlang. Ich bin ein sturer Mann. Wenn du einen Berg besteigst, dein erstes Mal an einer Nordwand, dann musst du dir erst den Weg erfinden, da ist noch kein fertiger Weg, und so gerätst du eben manchmal in die Lage, dass es nicht weitergeht. Mir erging es so während des Filmschnitts, ich musste innehalten und erst den richtigen Weg suchen. Und davon gab es nur einen, nicht etwa mehrere. Um diesen einen Weg zu finden, musste man aber alle Möglichkeiten abwägen und jeder Möglichkeit eine Chance geben. Eine mörderische Arbeit, nicht nur für die Möglichkeiten, auch für mich. /
Die Schwierigkeit war, dass das Kino keine konzessiven Einschübe erlaubt. Sie können nicht sagen: ›Aber…‹ Das können Sie in einem Buch tun, im Satzzusammenhang, aber wenn Sie es im Film sagen, wird das, was Sie als Nebensatz einflechten wollen, sogleich zu etwas Absolutem; es zerstört, was ihm vorausgeht, und bestimmt, was ihm folgt. … mit diesem Problem habe ich mich während des Filmschnitts ständig herumgeschlagen. Die Architektur des Films als solche musste gewahrt werden … /
Wir haben jede Minute dieses 10-Stunden-Films so bearbeitet, als sei es eine Minute in einem 5-Minuten-Film, zugleich mit unerbittlicher Genauigkeit im Detail und indem wir die ganze Zeit über – und das haben wir gemeinsam erreicht, gemeinsam empfunden – die innere Linie beibehielten. Das ist die synthetische und formstrenge Entwicklung des Werkes … /
Wenn man einen Film wie SHOAH vollendet, ist man in einem sonderbaren Zustand, die Zeit muss erst wieder in Gang kommen. … Es war eine zeitliche Rekonvaleszenz nötig.«
Über eine Dekade ließ der Regisseur nach der Premiere von SHOAH verstreichen, bevor er sich daran machte, aus dem ›enregistrement fleuve‹, aus dieser Flut an Rohmaterial, behutsam weitere Nebenarme auszuwählen und neue Filme zu schaffen, um das Gedrehte erneut zum Sprechen zu bringen. Diesmal aber nicht als kunstvoll ineinander verwobener Chor von Stimmen: Er wählt sich jeweils einen Kronzeugen, bereist die Orte erneut und beleuchtet ein Thema, das den strengen Rahmen von SHOAH – dieser heillosen Fürsprache für die Toten – gesprengt hätte: das Versagen der Hilfsorganisation (EIN LEBENDER GEHT VORBEI, 1997), der Heldenmut des jüdischen Aufstands (SOBIBOR, 14. OKTOBER, 16 UHR, 2001), das ungläubige Wissen der ›freien Welt‹ (DER KARSKI-BERICHT, 2010) – und jüngst mit DER LETZTE DER UNGERECHTEN (2013): die unlösbaren moralischen Konflikte der ›Judenältesten‹. Es sind dies ebenso eigenständige Werke der Filmkunst wie Fortschreibungen des Hauptwerks.
Um ein Gespür für das Verhältnis von gedrehtem Filmmaterial zu dem Material zu erhalten, das schließlich in die Konstruktion von Lanzmanns Jahrhundertepos einging, und um zu ermessen, wie wenig sich sein Vorgehen als Filmemacher in der reinen dokumentarischen Aufzeichnung erschöpft, diese vielmehr weit hinter sich lässt, empfiehlt sich ein Blick in die beeindruckende Liste der SHOAH-Outtakes, die im United States Holocaust Memorial Museum verwahrt werden:
Die Filme von Claude Lanzmann
1973: WARUM ISRAEL | POUR QUOI ISRAËL (Sonderausgabe)
»Ich war 38 Jahre alt, als ich WARUM ISRAEL drehte, er war mein erster Film. WARUM ISRAEL hat mich zum Regisseur gemacht.« Claude Lanzmann
[ 195 Min. + Extras, Farbe ]
1985: SHOAH
Claude Lanzmann legte mit SHOAH eine der radikalsten und umfassendsten Filmarbeiten über die Vernichtung des europäischen Judentums im Nationalsozialismus vor. 12 Jahre Dreharbeiten, 350 Stunden Material, 9 ½ Stunden Film gegen das Vergessen.
»Der zweite Film, den ich drehte, war SHOAH – und der kostete mich zwölf Jahre meines Lebens. Es sind 350 Stunden Material, in sieben Sprachen, es war sehr schwierig, den Film zu schneiden. Wir haben fünf Jahre mit dem Schnitt verbracht …« Claude Lanzmann
»Eine Totenklage aus mehreren, ineinanderfließenden Stimmen … Ein wahres Meisterwerk.« Simone de Beauvoir
1985 The New York Film Critics Circle (NYFCC) Awards, Bester Dokumentarfilm • Los Angeles Film Critics Association (LAFCA) Awards, Besondere Erwähnung • Prix des Arts, des Lettres et des Sciences de la Fondation du Judaïsme français • Prix de la Ligue Internationale Contre le Racisme et l’Antisémitisme • 1986 National Society of Film Critics (NFSC) Awards, Bester Dokumentarfilm • The Boston Society of Film Critics (BSFC), Bester Dokumentar-film • Filmpreis Rotterdam • British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) Awards, Flaherty Dokumentarfilmpreis • Caligari Filmpreis der Berlinale • FIPRESCI-Preis der Berlinale (Forum) • Preis der Internationalen Katholischen Organisation • The Torch of Liberty Award • Christopher Award • Preis des Simon Wiesenthal Centers • Preis der International Documentary Association (IDA) • Ehren-César • 1987 The Peabody Award • Grimme-Preis in Gold • Broadcasting Press Guild Television Award • Kansas City Film Critics Circle (KCFCC) Award, Bester Dokumentarfilm • 1987/88 Royal Television Society Programme Award
[ 566 Min., Farbe, Die DVD-Studienausgabe mit einem umfangreichen Booklet als PDF ]
1994: TSAHAL
Der letzte und kontroverseste Teil von Lanzmanns jüdischer Trilogie: ein Film über Israel und die israelische Armee (Tsava Haganah LeIsrael = Armee zur Verteidigung Israels).
»Jitzchak Rabin, damals Verteidigungsminister, fragte mich 1987, nachdem er SHOAH gesehen hatte, ob ich mir vorstellen könne, einen Film über den Unabhängigkeitskrieg zu drehen. Ich dachte nach; einige Tage später antwortete ich: ›Nein‹. … Im Gegenzug schlug ich Rabin einen Film über die Wiederaneignung der Kraft und Gewalt durch die Juden in Israel vor. Er willigte ein.« Claude Lanzmann
[ 316 Min. + Bonus, Farbe, mit Booklet ]
1997 / 2001: SOBIBOR, 14. OKTOBER 1943, 16 UHR / EIN LEBENDER GEHT VORBEI
Wie verlief der einzige jemals gelungene Aufstand in einem Vernichtungslager der Nationalsozialisten? Und: Was hatte ein Delegierter vom Internationalen Roten Kreuz von seinem Besuch in Theresienstadt zu berichten? Basierend auf unveröffentlichten Interviews, die Lanzmann 1979 während der Dreharbeiten zu SHOAH aufgezeichnet hatte, entstanden Jahre später diese zwei eigenständigen Dokumentarfilm-Meilensteine.
[ 95 + 65 Min., Farbe ]
2010: DER KARSKI-BERICHT
Das legendäre Interview mit dem Kurier des polnischen Widerstands, der Roosevelt persönlich von der Vernichtung der Juden Bericht erstattete.
[ 49 Min., Farbe, Booklet ]
2013: DER LETZTE DER UNGERECHTEN
Für SHOAH filmte Claude Lanzmann 1975 in Rom mit Benjamin Murmelstein, dem einzigen überlebenden „Judenältesten“. Das Konzept von SHOAH hätte das vielstündige Interview gesprengt. Mit 87 Jahren inszeniert Lanzmann diese Gespräche über die ambivalente Rolle des hochrangigen Funktionärs mit neuen Aufnahmen aus Wien, Polen, Israel und dem „Vorzeigeghetto“ Theresienstadt. „Ein einzigartiges Erste-Hand-Dokument über Zwänge und Spielräume im Holocaust und unlösbare moralische Konflikte, die aber gelöst werden mussten.“ DIE WELT
[ 210 Min., Farbe ]
2017: VIER SCHWESTERN
Aus nicht für sein epochales Werks SHOAH verwendetem Filmmaterial schuf Claude Lanzmann den vorliegenden Dokumentarfilm: Vier Frauen, die den Holocaust überlebten, erzählen darin ihre bedrückende Leidensgeschichte in den Konzentrationslagern der Nazis: Ruth Elias, Paula Biren, Ada Lichtman und Hanna Marton. Vier eindrückliche und schockierende Zeugnisse über die Barbarei des Nationalsozialismus.
[ 1 ] Der Hippokratische Eid
[ 2 ] Zum lustigen Floh
[ 3 ] Baluty
[ 4 ] Arche Noah
[ 264 Minuten, Farbe ]
SHOAH UND DIE FOLGEFILME
Das Meisterwerk und seine vier Fortschreibungen
Claude Lanzmann legte mit SHOAH eine der radikalsten und umfassendsten Filmarbeiten über die Vernichtung des europäischen Judentums im Nationalsozialismus vor. 12 Jahre Dreharbeiten, 350 Stunden Material, 9 ½ Stunden Film gegen das Vergessen.
Nach SHOAH entstanden – basierend auf unveröffentlichten Interviews, die das Konzept von SHOAH gesprengt hätten – vier eigenständigen Fortschreibungen: EIN LEBENDER GEHT VORBEI / SOBIBOR, 14. OKTOBER 1943, 16 UHR / DER KARSKI-BERICHT / DER LETZTE DER UNGERECHTEN.
[ Farbe, 985 Min., mit ausführlichem Booklet und PDF-Materialien ]
SHOAH FORTSCHREIBUNGEN
4 Filme von Claude Lanzmann
EIN LEBENDER GEHT VORBEI – Was hatte ein Delegierter vom Internationalen Roten Kreuz von seinem Besuch in Theresienstadt zu berichten? [65 Min.]
SOBIBOR, 14. OKTOBER 1943, 16 UHR – Wie verlief der gelungene Aufstand in einem Vernichtungslager der Nationalsozialisten? [95 Min.]
DER KARSKI-BERICHT – Der legendäre Kurier des polnischen Widerstands, der Roosevelt persönlich von der Vernichtung der Juden Bericht erstattete. [49 Min.]
DER LETZTE DER UNGERECHTEN – Das ausführliche Gespräch mit Benjamin Murmelstein, der einzige »Judenälteste«, der überlebte. [210 Min.]
[ Mit ausführlichem Begleitmaterial im PDF-Teil. 409 Min., Farbe ]
Die Filme von Claude Lanzmann
1973: WARUM ISRAEL | POUR QUOI ISRAËL (Sonderausgabe)
»Ich war 38 Jahre alt, als ich WARUM ISRAEL drehte, er war mein erster Film. WARUM ISRAEL hat mich zum Regisseur gemacht.« Claude Lanzmann
[ 195 Min. + Extras, Farbe ]
1985: SHOAH
Claude Lanzmann legte mit SHOAH eine der radikalsten und umfassendsten Filmarbeiten über die Vernichtung des europäischen Judentums im Nationalsozialismus vor. 12 Jahre Dreharbeiten, 350 Stunden Material, 9 ½ Stunden Film gegen das Vergessen.
»Der zweite Film, den ich drehte, war SHOAH – und der kostete mich zwölf Jahre meines Lebens. Es sind 350 Stunden Material, in sieben Sprachen, es war sehr schwierig, den Film zu schneiden. Wir haben fünf Jahre mit dem Schnitt verbracht …« Claude Lanzmann
»Eine Totenklage aus mehreren, ineinanderfließenden Stimmen … Ein wahres Meisterwerk.« Simone de Beauvoir
1985 The New York Film Critics Circle (NYFCC) Awards, Bester Dokumentarfilm • Los Angeles Film Critics Association (LAFCA) Awards, Besondere Erwähnung • Prix des Arts, des Lettres et des Sciences de la Fondation du Judaïsme français • Prix de la Ligue Internationale Contre le Racisme et l’Antisémitisme • 1986 National Society of Film Critics (NFSC) Awards, Bester Dokumentarfilm • The Boston Society of Film Critics (BSFC), Bester Dokumentar-film • Filmpreis Rotterdam • British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) Awards, Flaherty Dokumentarfilmpreis • Caligari Filmpreis der Berlinale • FIPRESCI-Preis der Berlinale (Forum) • Preis der Internationalen Katholischen Organisation • The Torch of Liberty Award • Christopher Award • Preis des Simon Wiesenthal Centers • Preis der International Documentary Association (IDA) • Ehren-César • 1987 The Peabody Award • Grimme-Preis in Gold • Broadcasting Press Guild Television Award • Kansas City Film Critics Circle (KCFCC) Award, Bester Dokumentarfilm • 1987/88 Royal Television Society Programme Award
[ 566 Min., Farbe, Die DVD-Studienausgabe mit einem umfangreichen Booklet als PDF ]
1994: TSAHAL
Der letzte und kontroverseste Teil von Lanzmanns jüdischer Trilogie: ein Film über Israel und die israelische Armee (Tsava Haganah LeIsrael = Armee zur Verteidigung Israels).
»Jitzchak Rabin, damals Verteidigungsminister, fragte mich 1987, nachdem er SHOAH gesehen hatte, ob ich mir vorstellen könne, einen Film über den Unabhängigkeitskrieg zu drehen. Ich dachte nach; einige Tage später antwortete ich: ›Nein‹. … Im Gegenzug schlug ich Rabin einen Film über die Wiederaneignung der Kraft und Gewalt durch die Juden in Israel vor. Er willigte ein.« Claude Lanzmann
[ 316 Min. + Bonus, Farbe, mit Booklet ]
1997 / 2001: SOBIBOR, 14. OKTOBER 1943, 16 UHR / EIN LEBENDER GEHT VORBEI
Wie verlief der einzige jemals gelungene Aufstand in einem Vernichtungslager der Nationalsozialisten? Und: Was hatte ein Delegierter vom Internationalen Roten Kreuz von seinem Besuch in Theresienstadt zu berichten? Basierend auf unveröffentlichten Interviews, die Lanzmann 1979 während der Dreharbeiten zu SHOAH aufgezeichnet hatte, entstanden Jahre später diese zwei eigenständigen Dokumentarfilm-Meilensteine.
[ 95 + 65 Min., Farbe ]
2010: DER KARSKI-BERICHT
Das legendäre Interview mit dem Kurier des polnischen Widerstands, der Roosevelt persönlich von der Vernichtung der Juden Bericht erstattete.
[ 49 Min., Farbe, Booklet ]
2013: DER LETZTE DER UNGERECHTEN
Für SHOAH filmte Claude Lanzmann 1975 in Rom mit Benjamin Murmelstein, dem einzigen überlebenden „Judenältesten“. Das Konzept von SHOAH hätte das vielstündige Interview gesprengt. Mit 87 Jahren inszeniert Lanzmann diese Gespräche über die ambivalente Rolle des hochrangigen Funktionärs mit neuen Aufnahmen aus Wien, Polen, Israel und dem „Vorzeigeghetto“ Theresienstadt. „Ein einzigartiges Erste-Hand-Dokument über Zwänge und Spielräume im Holocaust und unlösbare moralische Konflikte, die aber gelöst werden mussten.“ DIE WELT
[ 210 Min., Farbe ]
2017: VIER SCHWESTERN
Aus nicht für sein epochales Werks SHOAH verwendetem Filmmaterial schuf Claude Lanzmann den vorliegenden Dokumentarfilm: Vier Frauen, die den Holocaust überlebten, erzählen darin ihre bedrückende Leidensgeschichte in den Konzentrationslagern der Nazis: Ruth Elias, Paula Biren, Ada Lichtman und Hanna Marton. Vier eindrückliche und schockierende Zeugnisse über die Barbarei des Nationalsozialismus.
[ 1 ] Der Hippokratische Eid
[ 2 ] Zum lustigen Floh
[ 3 ] Baluty
[ 4 ] Arche Noah
[ 264 Minuten, Farbe ]
SHOAH UND DIE FOLGEFILME
Das Meisterwerk und seine vier Fortschreibungen
Claude Lanzmann legte mit SHOAH eine der radikalsten und umfassendsten Filmarbeiten über die Vernichtung des europäischen Judentums im Nationalsozialismus vor. 12 Jahre Dreharbeiten, 350 Stunden Material, 9 ½ Stunden Film gegen das Vergessen.
Nach SHOAH entstanden – basierend auf unveröffentlichten Interviews, die das Konzept von SHOAH gesprengt hätten – vier eigenständigen Fortschreibungen: EIN LEBENDER GEHT VORBEI / SOBIBOR, 14. OKTOBER 1943, 16 UHR / DER KARSKI-BERICHT / DER LETZTE DER UNGERECHTEN.
[ Farbe, 985 Min., mit ausführlichem Booklet und PDF-Materialien ]
SHOAH FORTSCHREIBUNGEN
4 Filme von Claude Lanzmann
EIN LEBENDER GEHT VORBEI – Was hatte ein Delegierter vom Internationalen Roten Kreuz von seinem Besuch in Theresienstadt zu berichten? [65 Min.]
SOBIBOR, 14. OKTOBER 1943, 16 UHR – Wie verlief der gelungene Aufstand in einem Vernichtungslager der Nationalsozialisten? [95 Min.]
DER KARSKI-BERICHT – Der legendäre Kurier des polnischen Widerstands, der Roosevelt persönlich von der Vernichtung der Juden Bericht erstattete. [49 Min.]
DER LETZTE DER UNGERECHTEN – Das ausführliche Gespräch mit Benjamin Murmelstein, der einzige »Judenälteste«, der überlebte. [210 Min.]
[ Mit ausführlichem Begleitmaterial im PDF-Teil. 409 Min., Farbe ]
Impressum
Redaktion Valeska Bertoncini
Design Christin Albert
absolut Medien, Am Hasenbergl 12, 83413 Fridolfing
Tel.: 030 285 39 87 0
Fax: 030 285 39 87 26