Krzysztof Kieślowskis
DEKALOG
»So kann Film sein,
wenn er ernst genommen wird.
Und so sollte er sein.
Das ist Kieślowskis elftes Gebot.«
»So kann Film sein, wenn er ernst genommen wird.
Und so sollte er sein.
Das ist Kieślowskis elftes Gebot.«
Die Zeit
Filmfestspiele Venedig:
FIPRESCI Preis und
Young Cinema Preis
1989
Sao Paulo 1989:
Kritikerpreis
San Sebastian:
OCIC-Preis
italienischen Filmkritik
1990
französischen Filmkritik
1991
Preis in der Kategorie
»Bester Europäischer Film«
1991
Filmkritik Chicago
1997
amerikanischen Filmkritik
2000
Zehn Filme über die Gültigkeit der Zehn Gebote. Ein geschlossenes Kammerspiel in einem Warschauer Wohnblock als Handlungsort für Geschichten von Liebe, Tod, Glaube, Leid und Freude. Der Zufall führt Regie, wenn sich die Menschen näher kommen oder Gewalt antun. Gott ist tot, der Sozialismus auch, die Hölle, das sind die Menschen selbst. Da sie nicht an die Zehn Gebote glauben und sie auch nicht für einen verbindlichen Verhaltenskodex halten, müssen sie für ihr Handeln eigene Orientierungsmaßstäbe finden. Vom Eis der politischen Zwänge befreit, gelingt Kieślowski ein großes Kino der menschlichen Tragödien und Komödien.
Die Abtastung wurde direkt von den polnischen Masterbändern der Telewizja Polska erstellt. So zeigt sich Kieślowskis radikale Farbregie vollständig in originaler Bildqualität!
DEKALOG | 1 |
Warschau, kurz vor Weihnachten. Ein Professor und sein kleiner Sohn vertrauen schnellen Computern und mathematischen Formeln. Als der Wissenschaftler jedoch die Eisstärke des Sees berechnet, auf dem der Junge Schlittschuhlaufen will, bahnt sich eine Katastrophe an … Ein Film über den falschen Glauben an die Kalkulierbarkeit der Welt und die trügerische Selbstgewissheit des Wissens.
Das erste Gebot:
Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
mit Henryk Baranowski (Krzysztof), Wojciech Klata (Pawel), Maja Komorowska (Irena), Artur Barciś (Mann in der Schaffelljacke)
DEKALOG | 2 |
Die Geschichte von einem schwer an Krebs erkrankten Mann und seiner Frau, die von einem anderen schwanger ist. Stirbt ihr Mann, will sie das Kind austragen; überlebt er, will sie es abtreiben. Alles hängt also von der ärztlichen Diagnose ab. Oder nicht?
Das zweite Gebot:
Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen.
mit Krystyna Janda (Dorota), Aleksander Bardini (Arzt), Olgierd Łukaszewicz (Andrzej), Artur Barciś (Junger Mann)
DEKALOG | 3 |
Janusz, sorgender Ehemann und Familienvater, erhält Heiligabend einen Anruf von Ewa, mit der er vor Jahren ein Verhältnis hatte. Ihr Mann sei spurlos verschwunden, sagt sie, er möge ihr suchen helfen. Eine Reise ans Ende der Nacht beginnt … Kieślowskis bedrückende Studie über Einsamkeit.
Das dritte Gebot:
Du sollst den Feiertag heiligen.
mit Daniel Olbrychski (Janusz), Maria Pakulnis (Ewa), Joanna Szczepkowska (Januszs Frau), Artur Barciś (Straßenbahnfahrer)
DEKALOG | 4 |
Die Schauspielschülerin Anka lebt mit ihrem Vater zusammen; ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben. Das einzige, was sie ihrer Tochter hinterlassen hat, ist ein Brief, den Anka im Schrank ihres Vaters findet. Es kommt zu unerwarteten Geständnissen und überraschenden Schlüssen.
Das vierte Gebot:
Du sollst Vater und Mutter ehren.
mit Adrianna Biedrzyńska (Anka), Janusz Gajos (Michał), Artur Barciś (Junger Mann)
DEKALOG | 5 |
Jacek, gerade 21, durchstreift ziellos das trostlose Warschau. Ein Foto seiner Schwester gibt er zum Entwickeln, einen Kinofilm möchte er sehen, in einem Café wird er sitzen und mit einem Strick spielen. Dann nimmt er ein Taxi. Das Inferno, das folgt, scheint wie von Dostojewski erdacht und ist in die Kinogeschichte eingegangen.
Das fünfte Gebot:
Du sollst nicht töten.
mit Miroslaw Baka (Jacek), Krzystof Globisz (Piotr), Jan Tesarz (Taxifahrer), Artur Barciś (Geodät)
DEKALOG | 6 |
Eine Trabantenstadt, ein junger Postangestellter, eine attraktive Künstlerin. Er, schwer verliebt, beobachtet sie nachts von gegenüber durchs Fernrohr, belästigt sie telefonisch anonym, unterschlägt ihre Post, vergrault trickreich ihre Liebhaber. Eines Tages gibt er sich zu erkennen. Eine unmögliche Liebe beginnt.
Das sechste Gebot:
Du sollst nicht ehebrechen.
mit Grażyna Szapołowska (Magda), Olaf Lubaszenko (Tomek), Stefania Iwińska (Großmutter), Artur Barciś (Junger Mann)
DEKALOG | 7 |
Majka ist die Mutter von Ania. Ania aber wird von Ewa erzogen, ihrer Großmutter, die sie für ihre wahre Mutter hält – um einen Skandal zu vermeiden, hat sich die Familie vor Zeiten zu diesem Schritt entschlossen. Eines Tages jedoch will Majka endlich sein, was man ihr bisher vorenthalten hat: Mutter. Sie entführt Ania. »Aber kann man etwas stehlen, was einem gehört?« Eine psychologisch tiefsichtige Fortschreibung von Brechts berühmter Kreidekreis-Parabel.
Das siebte Gebot:
Du sollst nicht stehlen.
mit Anna Polony (Ewa), Maja Berełkowska (Majka), Władysław Kowalski (Stefan), Bogosław Linda (Wojtek)
DEKALOG | 8 |
Eine Ethikprofessorin hat, so scheint es, ihr Leben fest im Griff. Seriös, sportiv, selbstbewusst und hoch reflektiert, diskutiert sie mit Studenten schwierigste Entscheidungssituationen des menschlichen Lebens. Doch eines Tages trifft ihre jüdische Übersetzerin aus Amerika ein. Mit ihr taucht ein Stück Vergangenheit auf, das den schönen Schein theoretischer Lebensbewältigung nachhaltig (ver)stört …
Das achte Gebot:
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
mit Maria Kożciałkowska (Zofia), Teresa Marczewska (Elżbieta), Artur Barciś (Junger Mann), Tadeusz Łomnicki (Schneider)
DEKALOG | 9 |
Ein Arzt beim Arzt, das ergibt eine Diagnose. Hier lautet sie: Impotenz. Doch die eigentliche Krankheit Romans, der mit der attraktiven Hanka verheiratet ist, bricht jetzt erst aus: Die Angst, die eigene Frau nicht mehr befriedigen zu können, und die rasende Eifersucht auf einen möglichen Dritten. Der denn auch umgehend das Spielfeld betritt … Ein Film über die unmögliche Sehnsucht nach Vertrauen.
Das neunte Gebot:
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.
mit Ewa Błaszczyk (Hanka), Piotr Machalica (Roman), Artur Barciś (Junger Mann), Jan Jankowski (Mariusz)
DEKALOG | 10 |
Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Jerzy, gut rasiert im Anzug, und Artur, ein röhrender Rocksänger unbeständigen Lebenswandels. Was beiden gemeinsam ist: Ihr Vater stirbt und hinterlässt ihnen eine sagenhaft wertvolle Briefmarkensammlung. Schurken, Gauner, zwielichtige Geschäftsinhaber, zähnefletschende Hunde und windige Verträge säumen die brüderliche Jagd nach dem Glück. Das sieht am Ende aber ganz anders aus als erwartet … DEKALOG 10 beschließt Kieślowskis polnische Comedie humaine; eine furiose schwarze Komödie, die den Vorgängern folgt wie einstmals das Satyrspiel der griechischen Tragödie.
Das zehnte Gebot:
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Sklaven, Rind, Esel oder was er sonst noch hat.
mit Jerzy Stuhr (Jerzy), Zbigniew Zamachowski (Artur), Henryk Bista (Ladenbesitzer), Olaf Lubaszenko (Tomek)
»Filmkunst der Spitzenklasse:
ein cineastischer Coup!«
Der Spiegel
»Geschichten von vollkommener Alltäglichkeit, die beiläufig von den wichtigsten Dingen reden …«
Die Zeit
Ziemlich lange fürchteten wir die Größe der Zehn Gebote. Nicht im Sinne der Arbeit, die uns – die Drehbuchautoren und dann mich, den Regisseur – erwartete. Wir hatten Angst vor etwas anderem: Hatten wir das Recht, ein so universales und ernsthaftes Thema zu berühren, das für viele Nationen, obwohl sie es täglich missachten, ein Heiligtum darstellt?
Wir wussten, dass wir für unsere Figuren extreme Situationen suchen mussten, schwierige Entschlüsse und Entscheidungen, die man nicht irgendwie und irgendwo trifft. Wir überlegten, wie diese Figuren auszusehen hätten. Sie mussten glaubhaft sein und sich zur Identifikation anbieten, so dass der Zuschauer denken könnte: »Das kenne ich. Ich habe schon einmal genauso empfunden.« Oder: »Mir ist einmal etwas Ähnliches passiert.« Trotzdem durften diese Filme unter keinen Umständen Reportagen aus dem Leben werden; im Gegenteil, sie sollten die Form einer dichten, kompakten, vollgestopften Kugel haben. Ziemlich schnell wurde klar, dass wir über die Liebe, über die Leidenschaft erzählen würden, da wir verstanden hatten, dass die Liebe, die Angst vor dem Sterben oder vor dem Schmerz eines Nadelstichs alle Menschen gleich empfinden – unabhängig von politischen Ansichten, Hautfarbe oder Größe des Besitzes.
An den Drehbüchern haben wir über ein Jahr gearbeitet. Wir saßen abends in Piesiewiczs Küche oder in meinem kleinen, verrauchten Zimmer. Anschließend habe ich ein Jahr und zwei Monate lang gedreht. Jetzt liegt das alles schon weit zurück. Es bleiben die Filme, die mehr einspielten, als wir erwartet hatten – und eigentlich weiß man nicht so genau, warum.
Krzysztof Kieślowski
»… enthält sich gänzlich des Moralisierens!«
Rheinische Post
Wie soll man leben? Wofür? Für wen? Wie soll man sich für was entscheiden? Vielleicht gibt es gar keine richtige Entscheidung. Ich glaube, diese Fragen gehen uns alle an.
Ich wollte zeigen, dass wir jeden Tag vor der Notwendigkeit einer Wahl stehen, und dass wir selbst für diese Wahl verantwortlich sind. Gleichzeitig sind wir uns nicht dessen bewusst, dass diese Wahl in eine bestimmte Richtung führt. Wir ignorieren es gewissermaßen, und erst später, wenn wir unser vergangenes Leben betrachten, wird uns der ausschlaggebende Charakter bewusst, den diese Entscheidungen, die wir getroffen haben, hatten.
Aber ich glaube nicht an den Zufall, darum geht es nicht. Ich glaube vielmehr daran, dass man im Leben eines jeden Menschen einen Augenblick finden kann, in dem die Entscheidung über sein Leben fällt. Das hängt natürlich von vielen Dingen ab, auch von Zufällen. Mir geht es immer wieder um die Suche nach diesem Moment.
Ich bin kein religiöser Mensch. Aber ich denke, sowas gibt es schon. Es gibt etwas Höheres, das diese Welt ordnet. Vielleicht ist es nur unsere Idee oder unsere Sehnsucht, die als dieses ordnende Element zu begreifen ist. Ich weiß es nicht. Doch sehr oft gibt es Situationen, wo wir denken: Ja, so musste es kommen. Früher haben die Leute mit großen Buchstaben geschrieben, so wollte Er es. Heute sagen wir, so musste es kommen. Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen diesen beiden Beschreibungen.
Ich sehne mich nicht nach einem anderen Ort. Wahrscheinlich sehne ich mich nach einer Welt, die nicht mehr existiert. Ja, nach einer Welt, die vergangen ist. Vielleicht habe ich Sehnsucht nach einer Welt, die es nie gab, nach einer Welt, in der die Leute mehr Zeit hatten, in der sie noch Beziehungen hatten, wo sie noch miteinander sprachen, wo sie noch Zeit hatten nachzudenken. Aber ich weiß nicht, wo sie ist. Und ich weiß nicht, ob es sie je gab.
Krzysztof Kieślowski
»Geschichten von vollkommener Alltäglichkeit, die beiläufig von den wichtigsten Dingen reden …«
Die Zeit
Kurzbiographie Krzysztof Kieślowski
Krzysztof Kieślowski, geboren am 27. Juni 1941 in Warschau. Studium an der Filmakademie in Lodz, Abschluss 1969. Dreht zunächst Dokumentar-, dann Spielfilme für das Polnische Fernsehen. Neben Andrej Wajda führender Kopf des »Kinos der moralischen Unruhe«. Nach dem Durchbruch mit DEKALOG (ebenfalls für das polnische Fernsehen) beginnt Kieślowskis internationale Karriere, besonders verbunden mit der Kinofassung des DEKALOG 5 unter dem Titel Ein kurzer Film über das Töten und DEKALOG 6 Ein kurzer Film über die Liebe. Nach dem vielfach ausgezeichneten Film DIE ZWEI LEBEN DER VERONICA und nach dem Abschluss der berühmten Drei-Farben-Trilogie BLAU, WEISS und ROT erklärt Kieślowski seinen Rücktritt als Regisseur. Er stirbt am 13. März 1996 in Warschau an Herzversagen.
FILMOGRAPHIE Krzysztof Kieślowski
Die Straßenbahn / Tramwaj (1966), Schwarz-Weiss, 5’45’’
Das Amt / Urząd (1966), Schwarz-Weiss, 6’
Wunschkonzert / Koncert życzeń (1967), Schwarz-Weiss, 17’
Das Foto / Zdjęcie (1968), Schwarz-Weiss, 32’
Aus der Stadt Lodz / Z miasta Łodzi (1969), Schwarz-Weiss, 17’21’’
Ich war ein Soldat / Byłem żołnierzem (1970), Schwarz-Weiss, 16’
Die Fabrik / Fabryka (1970), Schwarz-Weiss, 17’14’’
Vor der Rallye / Przed rajdem (1971), Schwarz-Weiss, 15’9’’
Refrain / Refren (1972), Schwarz-Weiss, 10’19’’
Zwischen Wroclaw und Zielona Góra / Między WrocŁawiem a ZieŁoną Górą (1972), Farbe, 10’35’’
Die Sicherheitsbestimmungen in einem Kupferbergwerk / Podstawy BHP w kopalni miedzi (1972), Farbe, 21’
Arbeiter ’71 – nichts über uns ohne uns / Robotniy ’71 – nic o nas bez nas (1972), Schwarz-Weiss, 46’39’’
Die Maurer / Murarz (1973), Farbe, 17’39’’
Unterführung / Przejście podziemne (1973), Schwarz-Weiss, 30’
Durchleuchtung / Prześwietlenie (1974), Farbe, 13’
Die erste Liebe / Pierwsza miłość (1974), Farbe, 30’
Der Lebenlauf / Życiorys (1975), Schwarz-Weiss, 41’10’’
Das Personal / Personel (1975), Farbe, 72’
Das Krankenhaus / Szpital (1976), Schwarz-Weiss, 21’4’’
Die Narbe / Blizna (1976), Farbe, 104’
Klaps (1976), Farbe, 6’
Gefährliche Ruhe / Spokój (1976), Farbe, 44’
Vom Standpunkt eines Nachtwächters / Z punktu widzenia nocnego
portiera (1977), Farbe, 16’52’’
Weiß nicht / Nie Wiem (1977), Schwarz-Weiss, 46’27’’
Sieben Frauen verschiedenen Alters / Siedem kobiet w różnym wieku (1978), Schwarz-Weiss, 16’
Der Filmamateur / Amator (1979), Farbe, 112’
Der Bahnhof / Dworzec (1980), Schwarz-Weiss,13’23’’
Sprechende Köpfe / Gadające głowy (1980), Schwarz-Weiss, 15’32’’
Der Zufall möglicherweise / Przypadek (1981), Farbe, 122’
Ein kurzer Arbeitstag / Krótki dzień pracy (1981), Farbe, 79’22’’
Ohne Ende / Bez końca (1984), Farbe, 107’
Sieben Tage in der Woche / Siedem dni w tygodniu (1988), Farbe, 18’
Ein kurzer Film über das Töten / Krótki film o zabijaniu (1988), Farbe, 85’
Ein kurzer Film über die Liebe / Krótki film o miłości (1988), Farbe, 87’
Dekalog (1988/89), Farbe, 560’
Die Zwei Leben der Veronika / La double vie de Véronique (1991), 98’
Drei Farben: Blau / Trois couleurs: Bleu (1993), 98’
Drei Farben: Weiss / Trois couleurs: Blanc (1993), 91’
Drei Farben: Rot / Trois couleurs: Rouge (1994), 97’
Krzysztof Kieślowski
»Eine schreckliche Idee,
keine Frage«
»Eine schreckliche Idee, keine Frage«
Anmerkungen zum DEKALOG
Eines Tages stieß ich auf der Straße mit meinem Co-Autor zusammen. Er ist Anwalt, streunt herum, hat kaum etwas zu tun. Hat Zeit nachzudenken. Na ja, in den letzten Jahren hat er schon ein wenig zu tun gehabt, einfach weil wir unter Kriegsrecht standen und er in Polen an einigen politischen Prozessen teilgenommen hat. Aber das Kriegsrecht endete schneller, als wir es erwartet hatten. Eines Tages also stieß ich mit ihm zusammen. Es war kalt. Es regnete. Ich hatte einen meiner Handschuhe verloren. »Irgendjemand sollte einen Film über die Zehn Gebote machen«, sagte Piesiewicz zu mir. »Du solltest es tun.« Eine schreckliche Idee, keine Frage.
Piesiewicz weiß nicht, wie man schreibt. Aber reden kann er. Er kann reden, aber er kann nicht nur reden, er kann auch denken. Stunden um Stunden haben wir uns über unsere Freunde, unsere Frauen, Kinder, Skier, Autos unterhalten. Aber kommen wir zurück auf das, was für die Geschichte, an der wir gerade sitzen, wesentlich ist. Oft ist es Krzysztof [Piesiewicz], der die zentralen Ideen hat; Ideen, die zumeist so aussehen, als ob sie unmöglich verfilmt werden könnten. Und ich verteidige mich gegen sie, so gut ich kann.
Chaos und Unordnung beherrschten Polen Mitte der 80er Jahre – überall, alles, praktisch jedermanns Leben. Spannung, ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Furcht vor noch Schlimmerem, das heraufzog, war offenkundig. Ich hatte zu dieser Zeit begonnen, ein wenig herumzureisen, und beobachtete eine generelle Unsicherheit in der Welt überhaupt. Ich meine nicht gerade Politik, sondern das normale, das alltägliche Leben. Hinter höflichem Lächeln spürte ich gegenseitige Gleichgültigkeit. Und immer häufiger hatte ich den unabweisbaren Eindruck, ich sähe Menschen, die nicht wirklich wüssten, warum sie lebten. Piesiewicz, dachte ich, hat recht. Aber die Zehn Gebote zu verfilmen, das würde eine schwierige Aufgabe.
Sollte es ein Film sein? Sollten es mehrere werden? Vielleicht zehn? Eine Serie oder eher ein Zyklus von zehn unterschiedlichen Filmen, die auf den Zehn Geboten basieren? Dieses Konzept schien der Idee der Zehn Lehrsätze am nächsten zu kommen: zehn Ein-Stunden-Filme.
DEKALOG ist ein Versuch, zehn Geschichten über zehn oder zwanzig Menschen zu erzählen, Menschen, die in einen Strudel geraten auf Grund exakt dieser und keiner anderen Umstände – Umstände, die fiktiv sind, aber in jedem Leben eintreten können – und die plötzlich feststellen, dass sie immer und immer im Kreis gehen; dass sie nicht erreichen, was sie erreichen möchten. Zu egoistisch sind wir geworden, wir lieben uns selbst zu sehr und unsere Bedürfnisse. Fast scheint es so, als ob alles und jeder sonst in den Hintergrund getreten sei. Für die, die uns nahe sind, tun wir – vermutlich – ziemlich viel, aber wenn wir den Tag an uns vorüberziehen lassen, stellen wir fest, dass wir zwar alles für sie erledigt haben, dass uns aber die Kraft oder die Zeit gefehlt hat, sie in den Arm zu nehmen und ihnen ein nettes und zärtliches Wort zu sagen. Für Gefühle und für Leidenschaft haben wir keine Zeit mehr, und da liegt das wahre Problem. Unser Leben gleitet uns durch unsere Finger.
Ich glaube, jedes Leben ist es wert, genau untersucht zu werden; jedes hat seine Geheimnisse und seine Dramen. Die Leute reden nicht über ihr Leben, aus Verlegenheit. Sie möchten alte Wunden nicht wieder aufreißen oder haben Angst, sentimental oder antiquiert zu erscheinen. Deshalb sollte jeder Film zu Beginn den Eindruck erwecken, dass der Hauptcharakter zufällig von der Kamera erfasst worden ist. Wir dachten an ein riesiges Stadion, in dem wir uns unter 100 000 Gesichtern auf eines konzentrieren wollten. Ebenso hatten wir die Idee, dass die Kamera sich einen Mann oder eine Frau aus der Menschenmenge herauspicken und ihm oder ihr dann den ganzen weiteren Film folgen sollte. Am Ende entschieden wir uns für eine große Wohnsiedlung als Schauplatz für die Handlung, eine Wohnsiedlung mit tausenden von gleichen Fenstern, die in der ersten Einstellung festgehalten ist. Es ist die schönste Wohnsiedlung in Warschau, deshalb wählte ich sie aus. Sie ist grottenhässlich; so mag man sich vorstellen, wie die anderen aussehen. Die Tatsache, dass alle Charaktere in derselben Wohnanlage leben, bringt sie zusammen. Manchmal begegnen sie sich und sagen: »Kann ich mir eine Tasse Zucker bei Ihnen ausleihen?«
Worüber wir während der Arbeit an DEKALOG sehr viel nachgedacht haben, das war: Was, im Innersten, ist richtig und was ist falsch? Was ist Lüge und was ist Wahrheit? Was ist redlich und was ist unredlich? Und was für eine Einstellung sollte man dazu haben?
Ich denke, dass ein absoluter Bezugspunkt existiert. Allerdings muss ich sagen, dass ich, wenn ich an Gott denke, eher an den Gott des Alten Testamentes denke als an den Gott des Neuen Testamentes. Der Gott des Alten Testamentes ist ein strenger, grausamer Gott; ein Gott, der nicht vergibt und der rücksichtslos Gehorsam gegen die Gesetze einfordert, die er festgesetzt hat. Der Gott des Neuen Testamentes ist ein gnadenreicher, warmherziger alter Mann mit weißem Bart, der alles vergibt. Der Gott des Alten Testamentes lässt uns viel Freiheit und Verantwortung, überwacht, wie wir sie gebrauchen und belohnt oder bestraft dann. Bitten oder Vergeben gibt es nicht. Das ist etwas Dauerhaftes, Absolutes, Klares und nicht Relatives. Und das ist das, was einen absoluten Bezugspunkt ausmachen muss, besonders für jemand wie mich, der schwach ist, der nach etwas Ausschau hält, der nicht weiß.
Die beste Idee, die ich für DEKALOG hatte, war die, jeden Film von einem anderen Kameramann machen zu lassen. Ich war der Meinung, dass jede dieser zehn Geschichten etwas anders erzählt werden sollte. Es war fantastisch. Ich machte Kameraleuten ein Angebot, mit denen ich zuvor bereits gearbeitet hatte; für die aber, mit denen ich zum ersten Mal zusammen arbeitete, suchte ich nach Ideen oder Filmen, die irgendwie – wie ich vermutete – für sie passten und sie interessierten und ihnen erlaubten, den besten Gebrauch von ihren besonderen Fähigkeiten, ihrer Erfindungsgabe und ihrer Intelligenz zu machen.
Es war ein amüsantes Experiment. Nur ein einziger Kameramann machte zwei Filme; alle anderen wurden von unterschiedlichen Kameramännern gedreht. Der Älteste muss über 60 gewesen sein und der Jüngste um 28 – er hatte gerade die Filmschule absolviert. Sie kamen also aus unterschiedlichen Generationen, hatten ganz verschiedene Erfahrungen gemacht und besaßen ganz unterschiedliche Zugänge zu ihrer Arbeit. Dennoch sind diese Filme – alles in allem – visuell extrem ähnlich, obwohl sie so unterschiedlich sind. In dem einen Film wird eine Handkamera verwendet, im anderen wird ein Stativ gebraucht. Einer benützt eine bewegliche Kamera, während der andere eine feststehende Kamera bevorzugt. Der eine will dieses Licht, der andere ein anderes. Trotzdem – die Filme sind sich ähnlich. Das scheint mir eine Anzeige oder ein Beweis dafür, dass eine Art Geist des Drehbuches existiert. Und welche Mittel ein Kameramann auch immer verwenden mag – wenn er intelligent ist und talentiert, wird er das Drehbuch verstehen und dieser Geist wird, trotz aller Unterschiedlichkeit der Kameraarbeit und der Beleuchtung, irgendwie im Film zum Ausdruck kommen. Und den Grundgehalt des Filmes bestimmen.
Nie habe ich den Kameraleuten und Beleuchtern soviel Freiheit gegeben wie in DEKALOG. Jeder von ihnen konnte das tun, was ihm gut schien – auch deshalb, weil ich zusehends erschöpft war. Außerdem zählte ich auf ihre Kompetenz, auf die Energie, die aus der Freiheit resultiert. Wenn du jemanden durch Restriktionen fesselst, wird er keine Energie mehr haben. Wenn du ihm Freiheiten einräumst, dann wird er Energien haben, weil es für ihn eine große Anzahl unterschiedlicher Möglichkeiten geben und er die beste zu finden versuchen wird. So gab ich den Kameraleuten unglaublich viele Freiheiten. Jeder konnte entscheiden, wie und wo er die Kamera positionierte, wie er sie verwendete, wie er mit ihr arbeitete. Klar, ich hatte ein Vetorecht, aber ich akzeptierte doch fast alle ihre Einfälle, die den Ablauf, die Struktur und die Inszenierung betrafen. Und trotzdem: Alle Filme sind sich ähnlich. Das ist interessant.
Es gibt da diesen Mann, der durch alle Filme geistert. Ich weiß nicht, wer er ist; einfach nur ein Mann, der kommt und schaut. Er sieht uns an, unser Leben. Er ist nicht sehr zufrieden mit uns. Er kommt, schaut und geht weiter. In Dekalog 7 tritt er nicht auf, weil ich ihn nicht gut gefilmt habe und rausschneiden musste. Auch in Dekalog 10 erscheint er nicht. Da gibt es nämlich Witze über Nierenspenden, da dachte ich, es sei nicht nötig, einen Typen wie ihn zu zeigen. Aber vielleicht war’s falsch. Zweifellos hätte ich ihn auch in diesem Film zeigen sollen.
Zu Beginn gab es diese Figur im Drehbuch garnicht. Wir hatten einen sehr gescheiten Lektor, Witek Zalewski, dem ich damals – und auch heute noch – unglaublich vertraute. Als wir dann die Drehbücher für DEKALOG geschrieben hatten, sagte er zu mir: »Ich habe das Gefühl, Krzysztof, da fehlt etwas.« – »Was denn, Witek? Was meinst Du, was fehlt?« – »Ich kann’s nicht sagen, aber irgendetwas fehlt. Irgendetwas fehlt in den Drehbüchern.« Und wir redeten, redeten, redeten, redeten und redeten und zum Schluss erzählte er mir folgende Anekdote über den polnischen Schriftsteller Wilhelm Mach. Dieser Mach war bei irgendeiner Filmvorführung dabei und sagt: »Der Film hat mir außerordentlich gut gefallen. Hat mir wirklich gefallen, und besonders die Szene auf dem Friedhof.« Und weiter: »Der Typ in dem schwarzen Anzug bei der Beerdigung, der hat mir gut gefallen.« Der Regisseur sagt: »Tut mir sehr leid, aber da war niemand in einem schwarzen Anzug.« Mach sagt: »Wie das? Er stand links im Bild, im Vordergrund, in einem schwarzen Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte. Dann ging er auf die rechte Bildseite rüber und verschwand.« Der Regisseur sagt: »So einen Typen gab’s da nicht.« Mach sagt: »Gab’s. Ich habe ihn gesehen. Und es war genau das, was mir an dem Film am besten gefallen hat.« Zehn Tage später war er tot. Witek Zalewski also erzählte mir diese Anekdote, dieses Ereignis, und da verstand ich, was ihm fehlte. Ihm fehlte ein Typ in einem schwarzen Anzug, den nicht jeder sieht und von dem der junge Direktor nicht einmal wusste, dass er in dem Film erscheint. Aber einige Leute hatten ihn gesehen, diesen Typen, der zusah. Er hat gar keinen Einfluss auf das, was vor sich geht, aber er ist eine Art Zeichen und Warnung für die, die ihn sehen, wenn sie ihn denn wahrnehmen. So führte ich diese Figur ein, von der ich nun wusste, dass sie Witek fehlte – einen Typen, den manche den »Engel« nennen und den die Taxifahrer den »Teufel« nannten, wenn sie ihn zum Set brachten. Aber in den Drehbüchern taucht er immer nur auf als »Junger Mann«.
Auszüge aus: Kieślowski on Kieślowski. Hrsg. Von Danusia Stok. London, Boston 1993, S. 143–159
Krzysztof Kieślowski, geboren am 27. Juni 1941 in Warschau. Studium an der Filmakademie in Lodz, Abschluss 1969. Dreht zunächst Dokumentar-, dann Spielfilme für das Polnische Fernsehen. Neben Andrej Wajda führender Kopf des »Kinos der moralischen Unruhe«. Nach dem Durchbruch mit DEKALOG (ebenfalls für das polnische Fernsehen) beginnt Kieślowskis internationale Karriere, besonders verbunden mit der Kinofassung des DEKALOG 5 unter dem Titel Ein kurzer Film über das Töten und DEKALOG 6 Ein kurzer Film über die Liebe. Nach dem vielfach ausgezeichneten Film DIE ZWEI LEBEN DER VERONICA und nach dem Abschluss der berühmten Drei-Farben-Trilogie BLAU, WEISS und ROT erklärt Kieślowski seinen Rücktritt als Regisseur. Er stirbt am 13. März 1996 in Warschau an Herzversagen.
Die Straßenbahn / Tramwaj (1966), Schwarz-Weiss, 5’45’’
Das Amt / Urząd (1966), Schwarz-Weiss, 6’
Wunschkonzert / Koncert życzeń (1967), Schwarz-Weiss, 17’
Das Foto / Zdjęcie (1968), Schwarz-Weiss, 32’
Aus der Stadt Lodz / Z miasta Łodzi (1969), Schwarz-Weiss, 17’21’’
Ich war ein Soldat / Byłem żołnierzem (1970), Schwarz-Weiss, 16’
Die Fabrik / Fabryka (1970), Schwarz-Weiss, 17’14’’
Vor der Rallye / Przed rajdem (1971), Schwarz-Weiss, 15’9’’
Refrain / Refren (1972), Schwarz-Weiss, 10’19’’
Zwischen Wroclaw und Zielona Góra / Między WrocŁawiem a ZieŁoną Górą (1972), Farbe, 10’35’’
Die Sicherheitsbestimmungen in einem Kupferbergwerk / Podstawy BHP w kopalni miedzi (1972), Farbe, 21’
Arbeiter ’71 – nichts über uns ohne uns / Robotniy ’71 – nic o nas bez nas (1972), Schwarz-Weiss, 46’39’’
Die Maurer / Murarz (1973), Farbe, 17’39’’
Unterführung / Przejście podziemne (1973), Schwarz-Weiss, 30’
Durchleuchtung / Prześwietlenie (1974), Farbe, 13’
Die erste Liebe / Pierwsza miłość (1974), Farbe, 30’
Der Lebenlauf / Życiorys (1975), Schwarz-Weiss, 41’10’’
Das Personal / Personel (1975), Farbe, 72’
Das Krankenhaus / Szpital (1976), Schwarz-Weiss, 21’4’’
Die Narbe / Blizna (1976), Farbe, 104’
Klaps (1976), Farbe, 6’
Gefährliche Ruhe / Spokój (1976), Farbe, 44’
Vom Standpunkt eines Nachtwächters / Z punktu widzenia nocnego
portiera (1977), Farbe, 16’52’’
Weiß nicht / Nie Wiem (1977), Schwarz-Weiss, 46’27’’
Sieben Frauen verschiedenen Alters / Siedem kobiet w różnym wieku (1978), Schwarz-Weiss, 16’
Der Filmamateur / Amator (1979), Farbe, 112’
Der Bahnhof / Dworzec (1980), Schwarz-Weiss,13’23’’
Sprechende Köpfe / Gadające głowy (1980), Schwarz-Weiss, 15’32’’
Der Zufall möglicherweise / Przypadek (1981), Farbe, 122’
Ein kurzer Arbeitstag / Krótki dzień pracy (1981), Farbe, 79’22’’
Ohne Ende / Bez końca (1984), Farbe, 107’
Sieben Tage in der Woche / Siedem dni w tygodniu (1988), Farbe, 18’
Ein kurzer Film über das Töten / Krótki film o zabijaniu (1988), Farbe, 85’
Ein kurzer Film über die Liebe / Krótki film o miłości (1988), Farbe, 87’
Dekalog (1988/89), Farbe, 560’
Die Zwei Leben der Veronika / La double vie de Véronique (1991), 98’
Drei Farben: Blau / Trois couleurs: Bleu (1993), 98’
Drei Farben: Weiss / Trois couleurs: Blanc (1993), 91’
Drei Farben: Rot / Trois couleurs: Rouge (1994), 97’
LITERATUR & LINKS – eine Auswahl
Krzysztof Kieślowski, Dekalog. 10 Geschichten für 10 Filme.
Kieślowski on Kieślowski. Hrsg. von Danusia Stok. London, Boston 1993
Marek Halthof, The cinema of Krzysztof Kieślowski. London 2004
Joseph G. Kickasola, The films of Krzysztof Kieślowski: the liminal image. New York 2004
Margarete Wach, Krzysztof Kieślowski. Kino der moralischen Unruhe.
Köln 2000
Slavoj Zizek, Die Furcht vor echten Tränen: Krzysztof Kieślowski und die »Nahtstelle«. Berlin 2001
Krzysztof Kieślowski zur Einführung (auf deutsch):
http://www.culture.pl/de/culture/artykuly/os_kieslowski_krzysztof
Zum DEKALOG (Fotos, Texte, Interviews u. a. mit Agnieszka Holland):
http://www.facets.org/decalogue/
Kino Kieslowski: http://www.petey.com/kk/
Kieślowskis Meisterklasse 1994 (Transkript auf englisch):
http://zakka.dk/euroscreenwriters/interviews/krysztof_kieslowski_03.htm
Polnische Fanseite: http://kieslowski.art.pl/
Seltene Interviews mit Krzysztof Kieślowski:
http://web.archive.org/web/20050925045127/http://www.kieslowski-cinema.de/kieslowski/kiesl_interviews/interv.htm
Reiner Niehoff
Das Antlitz des Anderen
Das Problem der Ethik in Krzysztof Kieślowskis DEKALOG
Krzysztof Kieślowski, Dekalog. 10 Geschichten für 10 Filme.
Kieślowski on Kieślowski. Hrsg. von Danusia Stok. London, Boston 1993
Marek Halthof, The cinema of Krzysztof Kieślowski. London 2004
Joseph G. Kickasola, The films of Krzysztof Kieślowski: the liminal image. New York 2004
Margarete Wach, Krzysztof Kieślowski. Kino der moralischen Unruhe.
Köln 2000
Slavoj Zizek, Die Furcht vor echten Tränen: Krzysztof Kieślowski und die »Nahtstelle«. Berlin 2001
Krzysztof Kieślowski zur Einführung (auf deutsch)
Zum DEKALOG (Fotos, Texte, Interviews u. a. mit Agnieszka Holland)
Kieślowskis Meisterklasse 1994 (Transkript auf englisch)
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Redaktion: Reiner Niehoff
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